Als Lena gefragt wurde, was sie denn dem Roman Lob für Tipps geben konnte, da antwortete sie sinngemäss: „Er soll alles so sehr geniessen, wie es nur geht. Das geht alles sooo schnell und nachher wundert man sich, dass es schon vorbei ist„.
Das will ich gern glauben: Das Finale des ESC geht man gerade 195 Minuten. Jedes Land hat genau drei Minuten, um ihren Titel zu präsentieren. 180 Sekunden. Und was die Länder allesamt für einen Aufwand betreiben, um diese drei Minuten so gut wie möglich zu füllen, das ist nicht nur enorm sondern auch beachtlich. Und so sehr man sich freuen kann, am Ende unter den Top Ten zu sein: Erinnern werden sich die meisten später nur an den Siegertitel. Wenn jemand mal die Kosten pro Auftritt-Minute je Land ausrechnen würde, da wäre man sicher baff. Deswegen ist es ja auch wirtschaftlich sinnvoll, z.B. schon den Vorentscheid (Unser Lied für Baku etc.) selbst zu vermarkten, wie es nur geht. Oder, wie es auch in anderen Ländern üblich ist: Eine kleine Kommission kümmert sich um die Wahl von Interpret und Titel und machen das ohne grosses Brimborium. Aber die Künstler und Tänzer, Musiker und Backgroundsänger, Bühnengestalter und Requisiteure werden immer unzählige Stunden investieren. Jeder Ton, Schritt, Stofffetzen, Haarsprayeinsatz und Effekt will bzw. muss sitzen. Und selbst so ein erfahrener Engelbert latscht nicht mal eben auf die Bühne und schmettert was hin. Da gehört einiges an Vorarbeit dazu. Und da sind wahrscheinlich nicht viele Momente dabei, die man geniessen kann… Lena, du hast Recht.
Tim Benzko sagte bei der „Party“ danach auf die Frage, ob er sich vorstellen könnte, für Deutschland beim ESC anzutreten: „Ja, aber nur, wenn ich Deutsch singen darf. Wer deutsch spricht, darf auch deutsch singen„. Und das trifft genau meine Meinung: Jedes Land sollte ihre Titel in der jeweiligen Landessprache präsentieren müssen, denn das ist doch ein Teil der Kultur, die bei dieser Grossveranstaltung auch vermittelt werden soll. Der ESC ist laut Wikipedia übrigens „ein internationaler Musikwettbewerb von Komponisten und Songschreibern„, die Interpreten sind also quasi nur das Medium 😉
Wer noch treffende Kommentare zum Ablauf der Show lesen will, dem empfehle ich den hier nachzulesenden Live-Ticker von Focus. Die Jungs haben sich ganz dem Stil vom wie immer unübertroffen lockeren Peter Urban angepasst und es ist wirklich amüsant zu lesen.
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