Heute vormittag war ich in der Kirche, weil die Zwillingskinder von Bekannten konfirmiert wurden. Ich bin da ja wirklich nicht oft, aber immer wenn ich mal da bin, dann freue ich mich doch. Ein Grund dafür ist sicher, wie die Pastorin das alles durchführt. Sie ist die dritte Person, die dieses Amt ausführt, seit ich seinerzeit in der Kirche getraut wurde. „Damals“ war das alles irgendwie recht steif, kontrolliert, und seeehr „heilig“. Man traute sich nicht, einen Mucks zu machen. Heute eröffnete die Pastorin den Gottesdienst mit den Worten „Ist jemand aus Dortmund hier?“ (Der BVB ist ja gestern Meister geworden). Sowas lockert schon mal auf und  zeigt allen (seltenen Kirchgängern), dass das ganze was Schönes und kein Zwang ist.

In der Kirche geht es nicht darum, wie und wie viel Geld man verdient, was man sich noch dringend kaufen will oder muss, allgemein sind „weltliche“ Probleme dort fast egal oder zumindest nebensächlich. Für mich geht es in der Kirche nicht um Gott sondern darum, sich gemeinsam an Dingen zu erfreuen. Während ich das hier so nieder schreibe merke ich, wie schwer es mir fällt, die passenden Worte dafür zu finden. Andererseits ist es mir auch nicht all zu wichtig, ich bin ehrlich kein regelmässiger Kirchgänger 😉

Um so interessanter finde ich es dann aber auch mal wieder in der Kirche. Heute habe ich das aller erste mal „oben“, auf der Empore gesessen. Man kann dort vom Altar und allem, was passiert, nicht viel sehen, wenn man nicht gerade oben ganz vorne sitzt. Aber man ist auf der Höhe der Orgel und dem Chor, der sowohl den Gesang der Gemeinde (mehr als) unterstützt als auch selbst einige Lieder zum besten gibt. Und immer wenn ich einen Organisten an diesen enorm grossen Instrumenten spielen sehe, bin ich schwer beeindruckt. Der eigentliche „Arbeitsplatz“ des Musikers ist ja winzig klein im Vergleich zu den riesigen Orgelpfeifen, welche den Spieltisch samt Klaviatur, Registersteuerung und Pedale umgeben und überragen. Vermutlich ist die Orgel in der Ansgari-Kirche keine besonders grosse, für mich ist sie aber dennoch gewaltig. Ich bewundere Menschen, die solch ein Instrument beherrschen und beneide sie fast, da ich annehme, dass diese ihre „Lebensaufgabe“ gefunden haben.

Warum schreibe ich das alles? Ich veranlasse sicher keinen, durch meinen Text erinnert, mal wieder in die Kirche zu gehen. Aber falls ihr mal einen Sonntag habt, wo ihr nicht wisst, was man unternehmen könnte, wäre das bestimmt mal eine interessante Alternative. Immer wieder gibt es besondere Anlässe und sogar Konzerte, es muss ja kein einfacher Gottesdienst sein. Ausserdem ist es mal nicht teuer und lang dauert’s auch nicht 😉

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6 Replies to “In der Kirche”

  1. Ich bin ein bekennender Ungläubiger….
    Es gibt zuviel Leid auf der Welt,als das ich die Kirche ernst nehmen könnte…..

  2. Nee das ist klar,aber die Kirche (damit sind alle !!! Glaubenrichtungen gemeint) versucht uns immer den „Glauben“ an etwas Überirdisches (Gott,Allah,Buddah..usw.) als den Heilsbringer zu verkaufen.Aber wenn es wirklich einen „Gott-einer für alle“ gibt,der
    das ganze Leid zulässt ist er es nicht wert das man an ihn glaubt.
    So einfach ist es.Ich bin der Meinung „Gläubige“ verschliessen ihre Augen vor der Realität.
    Nur so meine Meinung.
    Und das die meissten Kriege und Völkermorde im nahmen eines „Glaubens“ geführt wurden,führt die „Gläubigen“ adabsurdum…..

  3. Zitat:
    „die Kirche versucht uns immer den “Glauben” an etwas Überirdisches als den Heilsbringer zu verkaufen“
    Und genau das ist eben heutzutage zumindest in der evangelischen Kirche, die ich kenne, nicht mehr so. Es geht mehr um Gemeinschaft und Miteinander. Ich will jetzt nicht zu sehr Partei ergreifen, aber hier sollte man die Kirche eher mit einem Swingerclub vergleichen: Alles kann, nichts muss 😉
    Mit dem Glauben an Gott hat das wenig zu tun (ich „glaube“ so wie so nicht, dazu bin ich viel zu naturwissenschaftlich veranlagt)

  4. Ich möchte doch auch einmal etwas dazu „sagen“

    Ich finde den Artikel wirklich sehr gut geschrieben, die Kirche hat sich gewandelt, man kann durchaus die Gemeinschaft spüren oder einfach nur mal zuhören, ich kann aus Erfahrung sagen das „Kirche“ oder auch Gott (welcher auch immer) in schlimmen Situationen einem Kraft geben kann. Ich bin auch kein Kirchengänger, ärger mich eigentlich selber drüber, ich würde gerne mal die verschiedenen Religionen bzw. Kirchen testen, um zu sehen welche gemeinschaft man unterstützen kann. Die Kirche übernimmt viele Caritative dinge in unserer Gesellschaft, von den meisten bekommen wir nicht mal was mit, sicherlich liegt es daran das wir, zum glück, nicht darauf angewiesen sind. Aber die Kirche hat für ALLE Menschen ein offenes Ohr oder auch eine offene Tür und das finde ich ist in unserer heutigen Gesellschaft schon eine besonderheit die man normalerweise viel mehr untersützen müsste. Wie eingangs schon erwähnt, wenn es einem schlecht geht oder man an einer Krankheit leidet hilft es meistens wenn man glaubt das es noch jemandem gibt der einem bei seinem Schicksal behilflich ist….

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