Quelle: DMAX (Klick aufs Bild)

Neulich guckte ich mit meinem Sohn Fernsehen. Er schaut gern DMAX. Dort lief gerade eine Folge der „Werkstatt DaVinci“, wo offenbar Konstruktionsentwürfe des Genies Leonardo da Vinci in die Realität umgesetzt werden um zu schauen, ob und wie diese funktionieren.

Dieses mal hatten die Burschen sich die Armbrust-Maschine zu Herzen genommen: Vier Armbruste (es darf übrigens auch Armbrüste heissen) sind im Inneren eines grossen Rades so montiert, dass diese (halb)automatisch gespannt und geschossen werden können. Damit soll augenscheinlich die Schussfrequenz erhöht werden. Nun, die Jungs haben die Maschine wirklich solide und vernünftig nachgebaut, alles nach den Angaben Leonardos und natürlich mit modernen Mitteln (Schweissgerät etc.).

Dann war die Maschine irgendwie so weit fertig, das man sie nicht nur testen konnte sondern auch einen Vergleich machen, wie effektiv sie ist. Denn funktionieren würde sie auf jeden Fall grundsätzlich, soo kompliziert und verhext war die Mechanik auch nicht. Aber wie sinnvoll war sie? Für den Vergleich wurde noch eine weitere einzelne Armbrust gefertigt. Und diese war schon ein rechtes Kaliber. Keine, die man wirklich „auf dem Arm“ abschoss, sondern sie stand schon auf eine Art Dreibein. Dafür musste man sie nicht mit dem Fuss o.ä. spannen sondern es war eine Kurbel angebracht, die Sehne und Bogen in Position brachte. Diese Maschine wurde natürlich von einer Person bedient, die jetzt drei Minuten Zeit hatte, so viele Bolzen wie möglich auf eine Zielscheibe abzufeuern. Resultat: Es wurden sieben Bolzen abgefeuert, vier trafen die Zielscheibe. Ich fand das schon beachtlich für die knappe Zeit. Jetzt musste die „Schnellschuss-Armbrust“ ran. Zwei Männer stellten sich oben ans Rad (Zehn-Uhr-Position), diese mussten das Rad in Bewegung setzen und einer stellte sich ins Rad und legte die Schussbolzen in die Waffen, machte noch weitere kleine Wichtigkeiten. Sie legten sich gut ins Zeug und schafften nach den drei Minuten 11 Schüsse. Davon kamen fünf bis sechs (ich weiss es nicht mehr genau) ins Ziel.

Fazit des Teams:
Toll, die Maschine ist ein voller Erfolg! Schaffte ja viel mehr als die alleinige Armbrust!

Mein Fazit:
Leute, lernt mal was über Effizienz und Resourceneinsatz. Die Maschine ist nicht nur ein wirtschaftlicher Totalschaden, sondern bindet unnötig Personal und ist dabei extrem unmobil. Hätten sich nämlich die drei eingesetzten Personen jeder eine Armbrust geschnappt, dann hätten sie ja nach deren Messung 21 Bolzen in der gleichen Zeit verschiessen können, also fast das doppelte! Ausserdem hätte man noch die vierte Waffe aus dem Rad als Reserve und überhaupt die Energie zum Bau der Maschine einsparen können. Die ungefähre Effizienz der Maschine hätte man auch theoretisch oder am Modell ermitteln können. Toll wäre allerhöchstens, wenn man eine derart effektive Maschine dem Militär für eine horrende Summe hätte andrehen können (was vermutlich hier und da auch schon passiert ist)…

Und wieder die Moral: Glaubt nicht alles, was man euch im Fernsehen erzählt, auch wenn sie es scheinbar selber glauben 😉

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One Reply to “Die Armbrust-Maschine nachgebaut”

  1. Wow, krasse Maschine! 🙂

    Als ich das gesehen habe, dachte ich auch, dass es wirklich ein gutes Gerät ist und sich gut als effiziente Waffe eignet. Aber wenn ich Dein Fazit lese… muss ich Dir natürlich voll Recht geben.

    Effizient ist die Konstruktion also nicht, interessant aber dennoch! 😉

    Danke!

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