Das gute an der deutschen Synchronisation von amerikanischen Filmen ist: Wenn sie gut gemacht sind, dann erkennt man auch anhand der Stimme, um welchen Schauspieler es sich handelt. Auch, wenn dieser laut Regie noch nicht zu sehen sein soll. In diesem Fall war es das (angenehme) Wiedersehen mit Agent Smith, den wir ja alle aus der Matrix kennen. Mir hat er damals sehr gefallen, besonders diese Art zu reden und die Wörter irgendwie anders zu betonen. Nun hat der gleiche Sprecher dem gleichen Darsteller wieder seine Stimme gegeben. Ich weiss nicht, ob er nicht anders kann oder ob das Absicht war: Die neue Rolle (ironischerweise heisst er hier Schmidt) spricht genauso wie unser ehemaliges Kontrollprogramm.
Aber der Film heisst ja nun „Captain America“ und nicht „Schmidt redet“ 🙂
Da ja ein grosser Teil meines kindlichen bzw. jugendlichen Lebens aus Comics bestand, bin ich natürlich relativ gut im Bilde, wie die Geschichten „damals“ waren. Natürlich habe ich den Supersoldaten nicht als solchen und als Nazi-Jäger kennengelernt sondern eher als ein Mitglied der Rächer, aber schlauerweise zielen alle neuen Filme aus diesem Genre ja genau dort hin. Sei es nun Hulk, Thor oder Ironman. Angenehm ist dabei, dass die Produzenten nicht mehr versuchen, das Publikum zu verarschen sondern genau darauf achten, keinen Logikbruch einzupflegen. Die Fans wissen eine Menge und denen fallen winzigste Details auf. Als erstes zu spüren bekamen das vermutlich die Enterprise-Macher, die ja seinerzeit zunächst die Sternenzeit willkürlich wählten und der erste Captain schnell abgelöst wurde. Später hat man dann einiges korrigiert bzw. zu erklären versucht.
Aber dieser Film heisst ja nun „Captain America“ und nicht „Kirk und Co“ 🙂
Tatsächlich ist es so, dass ich den Film nur schwerlich geniessen konnte, weil ich andauernd an was anderes dachte. Der Mr. Stark, der da die tollen Sachen baut ist übrigens eigentlich der Tony Stark, der sich später mal den Eisernen (Ironman) baut. Oder vielleicht ist es auch nur ein Vorfahre, der das grundlegende Vermögen gebildet hat? Auf jeden Fall ist der Film technisch gewohnt solide gemacht worden. Alles ist irgendwie echt und wird sicherlich nicht ins Lächerliche gezogen. Zwischendurch kommen sogar ein paar knackige, witzige Sprüche wie ich sie mag. Besonders vom Colonel, routiniert lässig gekonnt gespielt von Tommy Lee Jones.
Und es gab ja (wie ich schon erwähnte) bei all dem die Herausforderung, die gedruckte (Comic-)Geschichte so in einen Film zu packen, dass da auch heute noch was sinnvolles heraus kommt. Im Sinne von „man muss das nicht toll finden, aber das war halt so“. Das haben die auch hinbekommen, meine ich.
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