So, nun sage ich auch mal was zum Projekt „Stuttgart 21“. Bisher habe ich mich ja immer daraus gehalten, weil ich bei dem hin und her eh nicht mehr weiss, was das eigentliche Problem ist. Wusste ich ehrlich gesagt auch nie. Immerhin habe ich irgendwann mal erfahren, wofür die 21 steht: Das soll der Bahnhof des 21. Jahrhunderts werden.
Und ja, es ist schade, wenn über Hektoden gewachsene Bäume dafür gefällt werden müssen. Ich kann das nicht haben, wenn die (gesunde) Natur dem Menschen weichen muss. Schlimm finde ich auch, wenn ganze Strassenzüge von einer Häuserfront bis zur anderen Seite zugepflastert, -betoniert oder -asphaltiert und damit regelrecht versiegelt sind. Schöner finde ich, wenn Stadtplaner und sonstige Entscheider mindestens noch ein paar Beete mit Bäumen und Büschen einplanen, die die Ansicht auflockern und einem nicht so ein bedrängtes Gefühl geben.
Aber darum geht es mir gerade gar nicht: Heute habe ich das erste mal bewusst wahrgenommen, was die Bahn investieren will: Das ganze Projekt ist mit 4 Milliarden Euro angesetzt. Das ist mal viel Geld! Und den Stuttgartern, die gegen dieses Projekt sind, ist vielleicht kaum bewusst, was das für die Region bedeutet: Es werden ja Heerscharen von Handwerkern, Lieferanten und anderes hilfreiches Personal für dieses Bauvorhaben in Stuttgart unterwegs sein. Und selbst wenn sicherlich nicht ausschliesslich regional ansässige Firmen den Zuschlag für die ein oder andere Ausschreibung bekommen werden: Vor Ort werden diese Firmen mit ihrem Personal sein. Und da freut sich dann der Bäcker um die Ecke, die Tankwarte, der Imbissbetreiber, die Frisöre, die Einkaufszentren, die Werkstätten, vielleicht sogar die ein oder andere Prostituierte 😉 Und das über einen recht langen Zeitraum.
Und wie gesagt wird es neben diesen „Trittbrettgewinnern“ auch Firmen geben, die direkt einen Anteil von den 4.000.000.000(!) bekommen, weil sie Leistungen für das eigentliche Projekt erbringen. Dabei bin ich mir sicher, dass auch einige Stuttgarter selbst daran arbeiten werden und damit ja auch einen Teil des Geldes verdienen. Selbst wenn der Anteil für die Region nur bei 10% läge, dann wären das immer noch 400 Millionen Euro, die dort in die Wirtschaft und damit auch in die Privathaushalte fliessen.
Wenn man sich also erstmal damit abgefunden hat, dass viele alte Bäume, Häuser etc weichen müssen, dann kann man sich doch damit arrangieren, einen Teil dieses Geldes in die eigene Tasche zu holen. Selbst nach Fertigstellung wird es ja weitergehen, da der neue Bahnhof sicher nicht verwaisen wird und auch viele Menschen anreisen, um sich das alles mal anzusehen. Da profitiert dann wieder die Tourismusbranche und die Bäcker, Frisöre usw usf.
Also auf und einen mobilen Wurstbräter samt Gewerbeschein geholt, das kann sogar jemand, der sonst nix gelernt hat!
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