Vermutlich bin ich völlig altmodisch, wenn ich mich über meine beiden Kerne des Core2Duo in meinem Mac freue. Aber heute mache ich das. Bisher waren mir die Kerne im Prozessor meines iMacs eigentlich völlig egal: Hauptsache, es läuft alles für mich in akzeptabler Geschwindigkeit.
Und genau diese Geschwindigkeit war neulich das Problem: Ich hatte eine Videodatei, die in 1080p kodiert war. Eigentlich heutzutage eine übliche Grösse. Wem das nix sagt: Bei 1080p hat das Bild eben 1080 Zeilen (und 1920 Punkte in der Breite), das „p“ steht dafür, dass jedes einzelne Bild als Vollbild angezeigt wird. Das ist besser als „HD ready“, denn 1080p ist Full HD. 720p als Vergleich ist noch HD ready, aber eben „nur“ 1280 Punkte in der Breite (was meiner Meinung nach auch schon sehr gut aussieht). Dann gibt es statt der Vollbilder noch das Zeilensprungverfahren, erkennbar am „i“, z.B. 1080i. Da wird eben nicht jedes Bild gespeichert, sondern ein Bild baut sich aus zwei Halbbildern auf. Das „interlacete“ Bild kennen viele von schnellen Kameraschwenks oder Sportaufnahmen: Es kann zu einer Kammbildung kommen. Wenn man das alles weiss, dann weiss man auch, dass ein P-Bild zwar besser aussehen kann, aber eben auch viiieeel mehr Daten verarbeitet werden müssen.
Und nun hatte ich dieses Video, wollte es am Mac gucken und musste feststellen: Es ruckelte ganz schlimm. Unguckbar. Offenbar kam der Rechner nicht mit der Verarbeitung der Daten hinterher. Die Datei lag zwar auf einer externen Festplatte, aber an der Auslesegeschwindigkeit konnte es nicht liegen: Das Kopieren der Datei ging vielviel schneller als die Spieldauer der Datei. Also schaute ich, während der Film abgespielt wurde, im Dashboard im iStat-Widget nach, um festzustellen, woran es denn nun lag:
Im Gegensatz zum Bild war der obere Balken (jeder für einen Kern der CPU) fast am Anschlag, der untere Balken dümpelte fast im Leerlauf rum. Das fand ich verblüffend, denn ich war mir bisher sicher, dass VLC (der Player, mit dem ich den Film gucken wollte) natürlich mit Mehrkernern umgehen kann. Bei mir offensichtlich nicht. Dann schaute ich, welche Version des VLC ich denn hatte und wurde wieder erstaunt: 0.9.5!
Ich weiss gar nicht, wiiieee alt die von mir verwendete Version wohl sein muss, denn VLC 2.0 kam schon 2012 raus. Der Rest war einfach: Die neueste Version runtergeladen (aktuell 2.2.0), die alte entfernt, die neue installiert, gleich mal das Filmchen angeschmissen und dann, während der Film ruckelfrei über meinen Bildschirm lief, noch mal in iStat geschaut: Beide Kerne wurden gleich- aber nicht übermässig verwendet.
Das ist eben der Haken, wenn man ein einmal laufendes System nie ganz frisch erneuert und selbst Neu-Rechnerübergreifend (per bequemen TimeMachine) immer auf die gleiche, uralte Installation zugreift (Mittlerweile der vierte Mac nacheinander das jeweils aktuelle TM-Backup eingespielt). Aber damit kann ich leben:
Sometime you have to touch a (not so good) running System!
PS: Dennoch werde ich Snow Leopard (OSX 10.6.8) so lange verwenden, wie es nur geht. Stabiler kann ein System gar nicht laufen!