Ich schrieb:
„Nicht immer erst einkaufen gehen, wenn alles weggefuttert ist. Auch im Alltag kann es nicht schaden, immer einige Packungen Nudeln und Konserven daheim zu haben.“
In der Technologiefolgenabschätzung wird von einem Zeitraum von zwei Wochen ausgegangen. Wenn man nix zu essen hat, ist das eine viel zu lange Zeit. Sicher kann der Mensch ohne Nahrung (aber mit Wärme und Wasser!) auch zwei Wochen und mehr überleben, aber es zehrt sicherlich an der Substanz und Einsatzfähig bleibt man die Zeit über auch nicht. Und die entsprechende Menge an Wasser muss man ja auch erstmal da haben, dazu später mehr.
Möchte man hier vorsorgen, dann kann man z.B. eine Art Rotationsverfahren einführen: Man kauft einmalig für lange Zeit im Voraus und tauscht diese Lebensmittel beim regelmässigen Einkauf aus. Es wird „ältere“ Ware verbraucht und durch neue aufgefüllt. Das bedeutet aber schon einiges an Planung und Konzept.
Mir persönlich gefällt die Idee des Notvorrates besser. Es gibt viele Lebensmittel, die (bei richtiger Lagerung) recht lange haltbar sind und dennoch alles notwendige an Nährstoffen, Proteinen etc. enthalten, was der Körper so braucht. Frische Lebensmittel wie Gemüse und Fleisch sind da natürlich nicht bei, aber wir reden ja von einer Notsituation. Und da ist eine Dose Büchsenfleisch sicher schon als Luxus einzustufen. Auf survival4u hat Eva die Idee einer Monatstonne real getestet. Eine solche Tonne enthält das Minimum an Nahrungsmitteln für eine Person und Monat. Sie hat erfolgreich getestet, dass Nudeln und Co. auch Jahre(!) über das MHD hinaus noch verzehrbar sind. Schaut euch das auf der Seite ruhig mal genauer an, sie hat auch Nährwerte, Ballaststoffe und Vitamine berücksichtigt und immer auch den Preis im Auge gehabt. Man muss ja nicht gleich einen Jahresvorrat anlegen, aber es wird gezeigt, dass man mit relativ wenig Aufwand sogar eine Familie im Notfall durch Vorräte versorgen kann. Und da wir zur Zeit ja alle eigentlich im Wohlstand leben, muss man hier nicht mal knausern.
Raucher könnten noch billigsten Tabak samt Papier, gut verschweisst, mit reinpacken. Das hebt die Laune genauso wie ein Flachmann mit Schnaps, der ja auch Koch- und Medizintechnische Zwecke bedient 😉 Wo man gerade dabei ist kann man auch noch Streichhölzer, Taschenmesser, Schnur und Klopapier mit einpacken, kann Gold wert sein… sollte man das eigene Heim verlassen müssen, kann man vielleicht diese Kiste noch mitnehmen und hat eine Grundversorgung. Wer so weit denken will, der kann auch noch alles mögliche, was kaum Platz wegnimmt aber hilfreich sein kann, in die Lücken stopfen: Rettungsdecken, Stoffreste (Handtuch…), Gewürze (Salz?), Pflaster, Seife, Nadel und Faden, Bargeld, einen USB-Stick mit Kopien von Urkunden, Policen, Fotos…
Einmal so eine Vorratskiste sorgfältig geplant und eingepackt kann sie irgendwo im Haus/Wohnung verstaut werden. Ob unten links im Kleider- oder Wandschrank, aufm Dachboden, hinter der Anrichte an der Dachschräge, wo eh‘ Platz verschwendet wird oder in der Gartenlaube hinter den alten Polstern, das muss jeder selber wissen. Aber man hat was. Dann macht man sich einen Termin in sein Smartphone, dass man da mal in zwei, drei Jahren nach guckt und wenn bis dahin der Strom nicht längerfristig weg war, dann macht man eine „Notfallmampfwoche“ und füllt die Vorräte frisch auf.
Natürlich kann man auch die Tiefkühltruhe gut füllen, aber wenn der Strom weg ist, kühlt die nicht lange. Und gross mit anderen tauschen ist vermutlich auch nicht, weil alle die gleichen Sorgen haben 😉 Wer will, kann sich über die Lagerung von Obst und Gemüse informieren, Äpfel oder Kartoffeln können einiges ab. Eier halten länger, wenn man sie in Wachs eintaucht, genau so kann man auch Konservendosen noch weiter abdichten und noch haltbarer machen. Folienschweissgeräte dienen auch der Konservierung (brauchen aber Strom)…
Die Idee, sich z.B. durch Jagd im Notfall selbst mit frischem Fleisch zu versorgen mag abenteuerlich spannend klingen, aber: Zum einen ist die richtige Jagd (samt aufbrechen und zerlegen) nix, was man ausm Yps-Heft lernen kann und zum anderen hoppeln schon jetzt recht wenige Karnickel durch die Gegend. Das wird im Notfall nicht besser werden. Von Reh- und Schwarzwild ganz zu schweigen.
Interessanter kann es sein, sich für essbare Pflanzen zu interessieren, die man „in der Gegend“ finden kann. Wilde Gräser, Girsch, Kapuzinerkresse, Beeren. Alles eine gute Idee, aber auch hier steigt der Wettbewerb mit dem Bedarf. Wer einen Garten hat, kann den sicher mit Nutzpflanzen bestücken, muss aber im schlimmsten Fall auch damit rechnen, dass sich andere Leute dort bedienen… wollen wir mal nicht das schlimmste hoffen. Hühner halten ist übrigens dennoch eine gute Idee. Hat man doch auch im Alltag frische Eier und dieses Federvieh kann man zur Not auch im Haus oder ganz nah dran halten, wenn es sein muss.
Vermutlich wird der, der eher ländlich wohnt, sowieso ganz andere Voraussetzungen und Möglichkeiten haben als der, der mitten in der Stadt, vielleicht noch in einem Hochhaus wohnt. Aber beides hat seine Vorteile, denn gegenseitige Hilfe kann nicht nur materiell sondern auch moralisch wichtig sein….
Ich persönlich bin kein Schwarzmaler und es zehrt ja auch an der Lebensqualität, immer vom schlechtesten Fall auszugehen. Aber ich bin halt nicht gern unvorbereitet, wenn es vermeidbar und machbar ist.
Der nächste Teil: Blackout: Wasser