Ich habe in meiner Dropbox immer ein paar eBook-Dateien, „für den Notfall“. Das sind so Situationen, wo man Zeit überbrücken möchte und gern was lesen will, aber kein Buch dabei hat. Daheim lese ich i.d.R. zwei Bücher gleichzeitig, soll ich die auch noch mit mir rumschleppen? Nee, geht echt nicht. Und wenn ich dann mal z.B. mit dem Bus fahre, dann schmökere ich eben in einem eBook. So ein Smartphone hat halt auch seine Vorteile 😉

Als wir zur Boot-Messe nach Düsseldorf fuhren, da saß ich auch in einem Bus. Spätestens auf der Autobahn guckte ich dann, welches Buch ich mir als nächstes vornehmen kann. Das letzte war „Am Vorabend der Ewigkeit“ von Brian W. Aldiss. Kann man lesen, ich möchte aber keinem eine Empfehlung aussprechen, es ist etwas… speziell. Wer meint, er muss es lesen, der wird es finden. Ich fand „Die Welt, wie wir sie kannten“ von Susan Beth Pfeffer im Lesen-Ordner und fing an. Das hätte ich nicht tun sollen.

Ich las fast die ganze Busreise, die immerhin vier Stunden dauerte und auch während der Rückfahrt. Im Bus saß ich zwar neben meiner Frau, aber insgesamt gemeinsam mit Yachtclub-Kameraden, wovon die meisten alte, gestandene Seebären waren. Und das Buch war an einigen Stellen dermassen… beeindruckend, mitreissend und rührend, dass ich immer wieder das Handy sinken liess und aus dem Fenster schaute, um meine Tränen zu unterdrücken.
Dabei fing das gar nicht so „verlockend“ an. Ein 16-jähriges Mädchen schreibt Tagebuch und wir lesen quasi mit. Da wird der Alltag beschrieben, die Familie, Freunde. So Mädchenkram halt. Und nie ganz ausführlich literarisch ausgearbeitet, sondern eben: Tagebuch. Viel Subjektives, viele Gefühle, die man keinem verrät, ab und zu gemeine Sprüche. Und dann passiert etwas, das die ganze Welt verändert: Ein Asteroid schlägt in den Mond ein und dieser rückt der Erde etwas näher. Aber das Tagebuch wird weitergeführt.
Details erzähle ich jetzt nicht, denn ich spreche jetzt schon eine absolute Lese-Empfehlung aus. Der Tagebuch-Stil wird auch nicht konsequent durchgehalten. Dann und wann ist man eher „mit im Kopf“ bei den Gedanken und Erlebnissen, wenn sie, Miranda, z.B. unterwegs ist. Aber das sei verziehen, denn so liest sich das gut.
Nach dem Messe-Tag bzw. der Busreise brauchte ich noch zwei Abende, dann hatte ich die 410 Seiten durch. Ich starrte wieder einige Zeit in die Ferne. Welch eine Bereicherung!

Auf das Buch gestoßen bin ich übrigens „damals“ bei meinen Blackout-Recherchen. Ich kam nur nie dazu, es zu lesen. So ist das vermutlich auch mit guten Weinen, die man zuvor nie gekostet hat.

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