Auch wenn es nur eine kleine Freude ist: Die Welt wirkt gleich noch etwas schöner.

Vor Woch Monaten hatte ich wieder mal den (schnell nachlassenden) Drang, damit anzufangen, den Dachboden zu entrümpeln. Und wie es vermutlich bei vielen anderen Dachböden auch ist: Da liegen Dinge, die nur einen relativen Wert haben, aber es zu schade wäre, diese wegzuschmeißen. Da waren u.a. zwei riesige Plüschtiere: Kuschel-Delphine*, ca. einen Meter lang. Und nicht so „billige“ wie von der Losbude auf dem Jahrmarkt, sondern schon was hochwertiges. Seit unsere Söhne zu groß für sowas (oder zu sehr Junge geworden?) sind, liegen die da oben und nehmen einiges an Platz weg. Die wollte ich wohl an die Straße legen, zum verschenken!
Das machen wir häufiger mit allen möglichen Dingen: Ob Schuhe, Spiele oder Bücher – das geht gut weg. Als ich aber die Delphine ans Licht brachte, da fiel mir auf: Der eine war ziemlich fleckig, den konnte man so nicht weitergeben, nicht mal umsonst. Müsste man eigentlich reinigen. Aber diese Mühe nur zum verschenken? Oder doch in den Müll? So war ich unentschieden und legte die beiden in eine Ecke oben im Flur, wo sie „eigentlich“ nicht stören, mich aber stets daran erinnern, dass hier Handlungsbedarf ist. Und so beharrlich wie diese Erinnerung kann dann auch meine Ignoranz sein: Ein halbes Jahr, nein mehr, verging ganz bestimmt.

Heute, ein sonniger Tag im Oktober, traf ich die Entscheidung: Der eine kommt an die Straße mit einem Zettel „zu verschenken“ und der andere, tja: Nach genauer Begutachtung soll der in den Müll. Aber dazu wollte ich ihn aufschneiden, damit er weniger Platz in der Tonne wegnimmt. Ich stellte ihn in die Ecke, weil ich noch was anderes erledigen musste. So saß ich im Wohnzimmer am Rechner, lauschte nebenbei NDR Kultur und schaute immer wieder aus dem Fenster auf den Sonnenbeschienenen Garten. Plötzlich schreckte mich das Klingeln der Haustür aus meinen Gedanken. Wird wohl ein Paketbote sein? Ich öffnete und sah einen kleinen, kräftigen Mann mit sehr freundlichem Gesicht. Er hielt den Delphin an der Rückenflosse in der Hand und sprach sogleich lächelnd:
„Wir möchten uns für die nette Spende bedanken! Wir Klinik-Clowns freuen uns immer, wenn wir mit solchen Utensilien…“
Ich kombinierte sofort und unterbrach ihn: „Ich habe noch einen!“ und zeigte ihm den zweiten, der ja noch gleich um die Ecke stand. Da machte er große Augen: „Wir sind ja zu zweit! Toll, da könnten wir….“ Leider musste ich ihn auf die Flecken hinweisen, aber er tat das ab: „Wozu gibt es Polsterschaum?!“ vernahm ich seine Worte und er den zweiten Delphin. „Viel Spaß damit“ wünschte ich ehrlich.

Noch im Fortgehen hörte ich ihn freudig sagen: „Das ist ja Klasse!“ und ich freute mich auch über diesen schönen Zufall und dachte eigentlich das gleiche…. aber wieso komme ich nicht selbst auf die Idee, sowas mal gezielt zu spenden?

*natürlich mit ph

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