Sie wachte auf, lange bevor es eigentlich Zeit dafür war. Es war noch dunkel. Ihr schien, ein besonderer Gedanke hätte sie geweckt: Die Lösung.
In den letzten Wochen gab es einige Unterrichtsstunden Chemie in der Schule, dazu kam neulich eine interessante Diskussion über den Klimawandel. Und auch wenn die fachlichen Ausdrücke und Formulierungen in der englischen Sprache schwieriger zu verstehen waren, so war ihr bewusst, dass es mit dem Englischen Zugang zu viel mehr Informationen gab. Und es war interessant. Sie verstand die chemischen Zusammenhänge sehr schnell.
Auf einmal war ihr alles klar: Prozesse, chemische Vorgänge, was zu tun ist, um CO2 zu bündeln, wenn man es nach einem bestimmten Verfahren behandelte und dieses und jenes dazu nahm, es würde sich „Klumpen“ bilden, die zur Erde fielen. Molekülgroße Klumpen nur, aber das spielte keine Rolle. Mit dem Methan könnte man ähnlich verfahren. Dadurch würde man die Schichten der Atmosphäre entlasten und die gestaute Wärme kann ins Weltall entweichen. Ein Fenster im Treibhaus, der echte Klimawandel! Die abgesackten Klumpen müsste man nicht mal entsorgen, die werden von der Umwelt aufgenommen, und…
Ein Huschen brachte sie aus ihren Gedankengängen. Wieder flitzte eine Eidechse über ihre als Lagerstätte dienende Strohmatte und erinnerte sie an die Realität, ihren Alltag. Schluss mit Träumen und Wissenschaft und Welt-Retten, nun hieß es weiter an der Stadtgrenze den Müll zu durchsuchen, bevor die Familie wieder einen Tag hungern muss. Der beissende Qualm von verbrennenden Kabeln ließ sie noch einmal an Chemie denken, dann ging sie mit knurrendem Magen ihren täglichen Trott.
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