Hunde aus dem Ausland

Nicht nur, wenn man sich einen Hund zulegen möchte, auch bei vielen anderen Gelegenheiten stösst man auf Vereine, die sich darum kümmern, Hunde aus dem Ausland (oft Spanien, Griechenland, Ungarn, Serbien) nach Deutschland zu vermitteln. Das mag nach einem hehren Ziel klingen, werden doch viele Tiere vor einer Tötung bewahrt und finden ein schönes neues liebevolles Heim bei einer Familie in Deutschland. Es stellt sich aber auch die Frage: Ist es wirklich die wahre Tierliebe, dieses zu tun? Ich habe nun einige von diesen Leuten kennengelernt, die in solchen Tierrettungs-Vereinen tätig sind und einige haben ihre neuralgischen Punkte, ab dem deren Argumente… komisch werden. Es bildet sich ein extremer „Tunnelblick“, der nur das Wohl des Hundes im Ausland sieht und nichts drumrum. Ich will hier nun keine Gegenkampagne starten, um das zu unterbinden, und natürlich will ich nicht alle engagierten Mitarbeiter über einen Kamm scheren, aber ich möchte gerne mal einige Aspekte bringen, die von diesen Vereinen bei einer Vermittlung natürlich eher positiv formuliert werden, obwohl sie es nicht unbedingt sind.

Zunächst: Was bewegt all diese Menschen, die sich um Hunde im Ausland und deren Vermittlung (nach Deutschland) kümmern? Sicher ist es ein gesundes Mass an Tierliebe, welche jeder Mensch inne haben sollte. Dazu die Erkenntnis, dass der einzelne Hund für sein Schicksal ja nichts kann und man ihm helfen müsse. Aber was diese Tierretter oft gemeinsam haben: Ihnen fehlt die vernünftige Einschätzung der Situation. Was wird nicht alles betrieben, um ein Tier zu vermitteln oder zu retten. Hunde, die wirklich schon halb tot sind, voller Parasiten und sonstigen Erregern (was manchmal gar nicht ausbleibt bei den traurigen Vorgeschichten der Hunde), Tiere, die selbst nach gelungener Heilung noch Spätfolgen haben: Amputierte Gliedmassen, bleibende Organschäden, epileptische Anfälle, dauerhafte Einnahme von Medikamenten usw. Ist das ein besseres Leben für einen Hund als ihn „gleich“ zu erlösen? Ganz abgesehen von dem jeweiligen finanziellen Aufwand, mit dem man vielen anderen Tieren helfen könnte. Nicht jede Hilfe ist freiwillig und kostenlos. In den meisten Ländern gibt es so genannte Tötungsstationen für Hunde. Das klingt vielleicht fies, aber es ist ja kein Schlachthof. Zig dutzende von Hunden werden dort „gesammelt“, weil sie Streuner sind, Wild, Natur und auch Menschen gefährden, Seuchen verbreiten oder einfach „über“ sind. Und da in vielen Ländern die Kastration von Hunden nicht verbreitet oder gar verpönt ist, wird das nie enden. Viele dieser Hunde werden Monat für Monat nach Deutschland transportiert. Das heimtückische daran: Es gibt die so genannten Reise- oder Mittelmeerkrankheiten. Das sind diverse Erreger, die es nicht in ganz Europa gibt sondern nur in gewissen Regionen. Jede Internetseite von Vereinen, die sich mit der Rettung von Tieren im Ausland beschäftigen, weisen darauf hin und haben umfangreiche Informationen darüber. In den jeweiligen Ländern sind die Erreger eben da, viele Tiere können da auch gut mit leben, einige werden geimpft, andere sterben daran. Nun werden aber diese Erreger mit den Hunden nach Deutschland gebracht, wo der „deutsche“ Hund (und andere Tiere) schutzlos diesen Erregern gegenübersteht. Und auch der „gerettete“ Hund: Oft bricht die Erkrankung erst in Deutschland aus, weil so viele ungünstige Faktoren zusammen treffen: Nicht ausreichende Vorsorge-Impfungen der Tiere, der Stress beim Transport des Tieres, die neue Umgebung mit neuen Menschen, ein völlig anderes Klima, anderes Futter, vielleicht weitere Tiere im Haushalt. Es gibt zahlreiche Gründe, warum ein zuvor im Ausland scheinbar kerngesunder Hund in seinem neuen Heim plötzlich erkrankt. Natürlich ist es nicht so, dass jeder Hund erkrankt, aber das Potential ist schon gross und die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund irgendeinen „fremden Erreger“ in sich mit bringt, liegt sehr hoch. Schon wegen der unvermeidbaren Enge in den Tötungsstationen und/oder beim Transport kann man nicht davon ausgehen, das ein infizierter Hund nicht weitere ansteckt. Und auch, wenn ein Tier dem Land entsprechend korrekt geimpft ist (eine der Bedingungen, um ihn überhaupt nach DE einzuführen), dann muss diese Impfung nicht deutschen Regelungen entsprechen Es können also weniger Impfungen sein als hierzulande vorausgesetzt. Man sollte sich dessen immer bewusst sein und ggf. in Kauf nehmen, dass man einen vermittelten Hund noch medikamentös behandeln muss, damit er wirklich gesund und munter alt werden kann.

Wenn man den Hunden im Allgemeinen wirklich was gutes tun will, dann sollte man vielleicht nicht versuchen, möglichst alle Tiere zu vermitteln (was eh nie funktioniert), sondern mehr Kampagnen starten, die die ungezügelte Vermehrung der Tiere von vornherein unterbindet. Das mag im ersten Moment herzlos klingen, ist aber bei richtig gelebter Tierliebe sicher die bessere Entscheidung. Und wenn dann doch der ein oder andere Hund vermittelt wird, welcher umfassend untersucht und geimpft wurde, dann kann er und die neue Familie sich gemeinsam freuen. Ganz am Rande sei bemerkt, das auch in heimischen Tierheimen etliche Hunde (und andere Tiere) auf eine erfolgreiche Vermittlung hoffen. Das hat natürlich auch weitere Vorteile: Man kann das Tier etwas kennenlernen und muss sich nicht „aus der Ferne“ anfreunden, man kann sich im wahrsten Sinne zunächst beschnuppern.

Das klingt nun alles sehr negativ, sollte es gar nicht. Aber ich möchte halt auch mal eine andere Seite darstellen, weil eben leider im Leben nicht alles immer so schön ist, wie man es gerne hätte. Dennoch wünsche ich allen vermittelten Tieren, woher auch immer, alles Gute und endlich ein Zuhause, wo sie glücklich und gemeinsam mit netten Menschen alt werden können!

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