Neulich hatte ein Kollege eines von diesen T-Shirts an, auf denen steht „Penny, knockknockknock, Penny, knockknockknock, Penny, knockknockknock“. So in Blockschrift in drei grossen und drei kleinen Zeilen in Glitter auf schwarzem Grund und so ziemlich jeder, der nicht aufm Baum schläft weiss, woher das kommt: The Big Bang Theory, Dr. Sheldon Cooper, wenn er bei Penny gegenüber an der Tür klopft.
Ich sah die Aufschrift und sagte frei heraus: „Oh, wo ich das gerade sehe: Käptn Nemo war auch Inder!“
Kollege: „Hä?“
Ich: „Naja, der Aufdruck bezieht sich doch auf TBBT, und Raj („Raatsch“) ist doch Inder…“
Kollege: „Äh naja, das stimmt, aber was hat das mit Nemo zu tun?“
Ich: „Nicht Nemo, der Fisch (Mensch Leute!), Käptn Nemo! Jules Verne, 20.000 Meilen unter dem Meer.“
Kollege: „Ach, kein Fisch, na dann. Ja, Jules Verne und so, hab ich von gehört…“
Ich (eher altklug): „Nun, er ist in der Tat Inder, aber das Interessante ist: Käptn Nemo kam schon in der Geschichte Die geheimnisvolle Insel vor, und am Ende starb er. Erst ca. ein Jahr später erschien der Kapitän wieder in der Geschichte 20.000 Meilen unter dem Meer, was ja an und für sich gar nicht sein kann, da Nemo unter der Insel (Lincoln) gestorben ist, hihi“
Kollege (blickt etwas verwirrt): „und warum erzählst du mir das?“
Ich: „Na, weil Sheldon dir genau das selbe erzählt hätte, wenn er dein T-Shirt gesehen hätte (du Dummerchen)!“

OK, ist ne komische Story und vielleicht auch gar nicht witzig (wenn auch informativ!), aber das Wesentliche ist: Dieses Gespräch hat gar nicht stattgefunden, im Gegenteil: Die einzelnen Elemente und Erfahrungen liegen jeweils etliche Wochen auseinander. Aber in meinem Kopf sind die ganz nah beisammen, alles für sich ist wirklich wahr: Der Kollege existiert, er hat auch so ein T-Shirt, welches mir natürlich auffiel. Aber ich habe zu diesem Aufdruck nichts gesagt, denn eigentlich finde ich das doof. Damit wir uns nicht missverstehen: Ich finde T-Shirts mit sinnvollen Sprüchen total toll, aber z.B. diese „Macke“ von Sheldon kann man nicht einfach in Worte fassen, das zerstört sowohl die Situation als auch die Illusion. Das kann man weder witzig wiederholen noch Zweitverwerten. Irgendwann viel später, als ich mich privat um ein bestimmtes Thema kümmerte, sah ich eine Bücherliste, in der es um besondere Romane geht. Die geheimnisvolle Insel von J.V. gehört dazu. Im passenden WP-Artikel erfuhr ich die wesentlichen Informationen über Kapitän Nemo. Und als mein Kopf alle Einzelstücke zusammen hatte, da präsentierte mir mein Gehirn, als es gerade nichts anderes zu tun gedachte, diesen möglichen Dialog als ebenso mögliche Option einer Konversation.

Es gibt zwei gute Dinge an dieser Sache: Erstens: Leute, die mich kennen, sind nicht sooo überrascht über spontane Themenwechsel von mir. Zweitens: Ich freue mich über mich selbst, wenn mein Kopf mir solche Dinge präsentiert, ich kann drüber schmunzeln und manchmal sogar darüber lachen, obwohl ich ganz alleine bin. Oft vergesse ich dergleichen schnell wieder, aber diese kleine komische Story blieb etwas länger haften. Das habt ihr nun davon.

2 Replies to “Spontanität vs. Wissen”

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