Eurocentfuchser aufgepasst

Was ist denn verkehrt daran, auf die 1- und 2-Cent-Münzen zu verzichten? Endlich reduziert sich das Gewicht des Kleingelds im Geldbeutel und man hat einen viel besseren und schnelleren Überblick über das aktuell mitgeführte Barvermögen. Als Nebeneffekt sparen sich die Notenbanken die Produktion, Verteilung, Pflege und Verwaltung der kleinen Münzen, wo dieser Aufwand in keinem Verhältnis zu ihrem Nennwert steht. Neulich im Radio hatten die einen Sprecher des Einzelhandelsverbandes, der sich gegen die Abschaffung dieser Kleinmünzen aussprach. Unter anderem, so seine Begründung, weil sich die Kunden an die Preisoptik der Schwellenpreise ala „1,99“ statt 2,- Euro gewöhnt hätten und sonst verschreckt oder verwirrt werden würden. Was der gute Mann aber dabei ganz und gar nicht verstanden hat: An den Preisen muss sich nichts ändern! Erst an der Kasse, beim bezahlen, da kommt das „fehlende“ Kleingeld vielleicht zum tragen, aber nicht immer als Nachteil:

Hier mal einige Zahlenspiele, um das Fehlen der Kleinmünzen zu verdeutlichen:
(Grün = Vorteil, Blau = egal)

Anzahl Preis Kasse neu Kasse alt
1 1,91 1,90  1,91
1 1,99 2,00 1,99 
2 1,91 3,80  3,82
5 1,91 9,55  9,55 
10 1,91 19,10  19,10 
2 1,99 4,00 3,98 
5 1,99 9,95  9,95 
10 1,99 19,90  19,90

Das Fehlen der kleinen Münzen muss sich also nicht auf den Einzelpreis der Artikel auswirken, nichts muss teurer (oder billiger) werden. Und da man in der Regel ja mehr als einen Artikel einkauft (ein Haushaltsüblicher Einkauf umfasst sicher dutzende Einzelprodukte), relativiert sich das an der Kasse bis auf ein Minimum. Die wenigen Cent, die man durch das Runden „gewinnt oder verliert“, verteilen sich auf einen längeren Zeitraum ganz sicher gleichmässig. Eher kann es für den einen Sparfuchs spannend werden, seine Artikel so zu wählen, dass er ein Maximum an Gewinn rausholt (mehr als 3 Cent je Einkauf sollten da aber nicht über bleiben). Und wer Bargeldlos zahlt, für den würde sich sowieso nichts ändern.

Oft hört man ja gern das Beispiel vom Bäcker: „Hol ich mir mal ein Brötchen und muss dann x Cent mehr zahlen!“. Das ist aber leider ein recht blödes Beispiel, weil gerade viele Bäcker seit einiger Zeit zu „Bündelpreisen“ übergehen: Fünf Brötchen kosten 1,19 Euro. Will man aber nur vier, dann bezahlt man u.U. mehr. Da nehme ich mir lieber die Tankstellen als Beispiel: Es wird ja immer schwerer, punktgenau auf 20 oder 50 Euro zu tanken, man kommt halt einen oder zwei Cent drüber. Mit Abschaffung dieser Münzen könnte es einem egal sein 😉

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